Vögel ganzjährig füttern – ja oder nein?

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Vögel ganzjährig füttern – dazu raten verschiedene Experten. Bisher war es umstritten, ob Vögel im Garten ganzjährig oder nur in der kalten Jahreszeit gefüttert werden sollen. Tierfreunde sind der Meinung, es sei falsch, den Vögeln die Nahrung auf dem Silbertablett zu servieren. Dadurch würden die Vögel ihren natürlichen Instinkt verlieren und nicht mehr selbst auf Nahrungssuche gehen müssen. Zudem würde das ganzjährige Füttern die natürliche Auslese ausser Kraft setzen. Kranke Tiere, die, weil sie nicht mehr in der Lage seien, selbst Futter zu suchen, würden überleben. Hinzu käme, dass genau die Vogelarten, die schon reichlich vorhanden sind, durch die ganzjährige Fütterung noch mehr Überlebenschancen hätten.

Vögel ganzjährig füttern – warum?

Ornithologen hingegen raten dazu, die Vögel während des ganzen Jahres zu füttern – also auch im Sommer. Sie sind der Meinung, dass der natürliche Lebensraum der Vögel immer mehr eingeschränkt und gefährdet wird, so dass das Füttern während des gesamten Jahres sinnvoll ist. Die Artenvielfalt könne gewahrt werden und auch Jungvögel würden von der ganzjährigen Fütterung profitieren.

Die Nahrungsgrundlage der Vögel sei laut Ornithologen immer mehr gefährdet, weshalb das Zufüttern ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz sei. Zwar steigen die Überlebenschancen kranker Vögel im Winter, doch die natürlichen Fressfeinde regulieren meist die natürliche Auslese.

Vögel erst zu füttern, wenn eine geschlossene Schneedecke oder ein gefrorener Boden die Nahrungssuche erschwert, wird in Fachkreisen als überholt angesehen. Besser ist es, vor dem Winter den Vögeln die Möglichkeit zu bieten, ihre Futterstellen zu finden. Die Fütterung sollte laut Wissenschaftlern bis in die Brutzeit gehen, da im Frühjahr die Futterquellen häufig ausgeschöpft sind.

Bedenken gab es hinsichtlich der ganzjährigen Fütterung auch dahingehend, dass die Elterntiere ihre Jungtiere mit den Körnern füttern könnten. Körner können die kleinen Vögel jedoch noch nicht verdauen. Doch Untersuchungen zeigen, dass die Vögel genau wissen, was sie an ihre Jungen verfüttern können und was nicht. Sie fangen weiterhin für ihre Jungen Insekten und versorgen sie damit.

Vögel ganzjährig füttern – Welches Futter für die ganzjährige Fütterung?

Um Futterstreitigkeiten unter den Vögeln zu vermeiden, sollten mehrere Futterstellen eingerichtet werden. Diese können in Form von Haferflocken, Sämereien oder Fettfutter, beispielsweise als selbstgemachte Meisenknödel und Apfelstücken sein.

Ist das Futterhäuschen direkt unter einer dichten und hohen Strauchhecke, trauen sich auch die scheuen Rassen wie Goldhähnchen, Zaunkönig oder Mönchsgrasmücke an das Futter. Auch natürliche Futterquellen wie Maiskolben oder getrocknete Sonnenblumen eignen sich hervorragend zur Fütterung der Vögel im Garten.

Futterstellen einrichten und platzieren

Um die Futterstelle katzensicher zu machen, sollte diese mindestens 1,5 Meter über dem Boden – am besten auf einem glatten Stab – platziert werden. Ansonsten können Meisenknödel oder Futtertassen an höheren und stabileren Ästen aufgehängt werden. Meisenknödel, Futterspender oder Futtersilos sind hygienisch, da die Vögel keinen Kot darauf absetzen können – anders als im Futterhäuschen. Deshalb ist es wichtig, das Vogelhäuschen regelmässig zu reinigen – am besten dann, bevor neue Körner und Sämereien eingefüllt werden.

Wichtig: Brot, salzige Speisereste oder Bratfette gehören nicht auf den Speisezettel der Vögel.

Meisenknödel selbst machen

Zur Herstellung von Meisenknödeln benötigst du:

• Körnermischung für die Winterfütterung
• Frischhaltefolie
• Kokosstrick, etwa 60 Zentimeter
• Bindedraht
• Ton-Blumentöpfe (Durchmesser zwischen 9 und 12 Zentimetern)
• Pflanzenfett oder Rindertalg
• Kochtopf
• Kochlöffel
• Haushaltsschere

Schritt-für-Schritt-Anleitung

• Lege den Blumentopf mit Frischhaltefolie aus und steche über der Abzugsöffnung ein Loch.
• Ziehe den Kokosstrick von innen durch die Folie und das Abzugsloch, bis etwa 15 Zentimeter aus dem Topf herausschauen.
• Erhitze das Pflanzenfett oder den Rindertalg bei geringer Hitze. Ist es flüssig, nehme den Topf vom Herd und gebe die Körnermischung dazu. Diese sollte vom Fett bedeckt werden. Rühre die Mischung so lange um, bis alle Körner gut angefettet sind und die Konsistenz zähflüssig ist.
• Fülle die Masse in den Blumentopf und achte darauf, dass der Kokosstrick in der Mitte ist.
• Lasse den Meisenknödel aushärten – am besten gibst du ihn einige Stunden in den Kühlschrank.
• Nehme den fertigen Meisenknödel aus dem Topf und entferne die Frischhaltefolie
• Nun kannst du den Meisenknödel an einen Busch oder Strauch hängen.

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