Flyboard Air – bald kann jeder Mensch fliegen

Bald können die Menschen einzeln fliegen
Franky Zapata war mal Jet-Ski-Weltmeister. Einer der Gründe dafür war und ist ganz bestimmt seine Begeisterung für die Technik, genug Anlass für ihn, die Firma „Zapata Racing“ in Marseille zu gründen, um auch viele andere Menschen an den Spass kraftvoller Bewegung im Höhenflug heranzuführen. Seine neueste Erfindung und Entwicklung ist das „Flyboard Air:

Aus grösserer Distanz sieht man einen Menschen in der Luft stehen oder sich in der Luft stehend schnell vorwärts bewegen, was zuweilen etwas instabil anmutet. Bei genauerer Betrachtung erkennt man das kleine „Flugzeug“ direkt unter seinen Füssen, aber wie funktioniert das?

Viele Filme gewährten einen Blick in die Zukunft

Erinnern Sie sich noch an den guten Film „Zurück in die Zukunft II“ aus dem Jahre 1989? Michael J. Fox spielte darin die Figur Marty McFly, der sich kurz entschlossen ein schwebendes Skateboard ausborgte, das im Film als Hoverboard bezeichnet wurde.

Ein Flyboard ist im Gegensatz dazu ein Wassersportgerät, das wie eine Rakete nach dem Rückstossprinzip funktioniert. Ausgestossen wird in diesem Fall ein starker Wasserstrahl mit sehr hoher Strömungsgeschwindigkeit. Es ist die kräftige Turbine eines Jetskis, die in kurzer Zeit grosse Wassermengen durch die Schläuche pressen kann. Dieser „Raketenantrieb“ ist ausreichend, um einen Menschen bis zu 10 m über der Wasseroberfläche zu halten. Einige Nutzer lassen sich von dem Strahl angetrieben sogar längere Strecken durch das Wasser schieben, um dann hoch in die Luft aufzusteigen.

Das Equipment dafür einschliesslich des langen Schlauchs, der in direkter Verbindung mit dem Jetski steht, wiegt ca. 40 kg. Das Flyboard enthält mehrere Düsen, die durch den sogenannten „Boarder“ per Fussneigung angesteuert werden können. Bei einigen Varianten wird ein Teil des Wasserdrucks zu weiteren Düsen an den Armen oder Händen abgeleitet.

Am Anfang wird der Jetski noch von einer anderen Person gefahren, damit der Einsteiger erst einmal konzentriert ein Körpergefühl für diese Art Wasserdüsenantrieb entwickeln kann. Der Profi kommt dann aber mit der simultanen Steuerung des Jetskis und des Flyboards klar.

Aber wie funktioniert das neue Flyboard Air?

Eine lange einschränkende Schlauchverbindung bis zu einem Jetski auf der Wasseroberfläche überzeugte den anspruchsvollen Franky Zapata nicht wirklich. 2016 stellte er daher seine Weiterentwicklung das „Flyboard Air“ vor. Es kann über dem Boden schweben, aber es kann auch in grössere Höhen bis ca. 3000 m aufsteigen, und es kann bis zu 150 km/h schnell werden. So bietet es eine kaum zu übertreffende Bewegungsfreiheit.

Mit diesem Gerät erlangte Zapata am 30.04.2016 Weltrekord und einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde. Vor der südfranzösischen Küste flog er damit 2.252 m weit, der Kanadier Catalin Alexandru Duru brachte es ca. ein Jahr zuvor mit dem Hoverboard nur auf knapp 276 m Flugstrecke.

Das Flyboard Air ist im Wesentlichen aus 4 kerosinbetriebenen Jetmotoren mit insgesamt 1.000 PS aufgebaut. Der explosive Treibstoff wird in einem Rucksack auf dem Rücken getragen. In beiden Händen hat der Pilot je eine Fernbedienung, die beide zur Ansteuerung des Antriebs und der seitlichen Stabilisierungsdüsen verwendet werden. Die richtige Balance erreicht der Pilot elektronisch unterstützt durch Gewichtsverlagerungen. Eine weiterführende Optimierung der Elektronik zur Verbesserung der Sicherheit und Stabilität in der Luft steht jetzt im Fokus des Entwicklers. Der aktuelle Prototyp wäre noch viel zu gefährlich für eine Marktfreigabe. Der Pilot steht hierbei die ganze Zeit auf einer winzigen Plattform, unmittelbar darunter ist das starke Triebwerk angebracht.

Die Zukunft liegt über den Wolken

Bei seinem Rekordflug flog Zapata mit ca. 60 km/h und beschränkte sich auf maximale Höhen um 50 m. Da geht aber noch viel mehr. Für eine kommerzielle Anwendung soll das Flyboard Air bequem und stabil im Sitzen betrieben werden können. Mitte 2016 will Zapata damit eine Strecke von mehr als 5 km zurücklegen.

Zurzeit ist es noch so, dass der Pilot des Flyboards (Air oder bisherige Wasserstrahlvariante) über eine enorme körperliche Fitness, Geschicklichkeit und Körperbeherrschung verfügen muss. Das sind jene Eigenschaften, die auch der alpine Skisportler einbringen muss. Ein grosser Teil der Bewegungsabläufe ist bei beiden Sportarten, der Skisprung natürlich eingeschlossen, schon recht ähnlich. Wer sich noch an die Anfänge des Snowboards erinnert, weiss, dass es Ende der 1970er Jahre zunächst nur ein paar vereinzelte Freaks waren, die ihre alpinen Ski mal temporär gegen ein solches Brett tauschten. Und was hat dann später das Snowboard Furore gemacht? Wir sind davon überzeugt, dass das Flyboard Air mindestens gleichwertige Potenziale in sich birgt.

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